Letzte Tage im Iran und eine kleine Pause vom Reisen

 

Hinter uns liegen ein paar wunderschöne Tage in Yazd. Wir haben die Seele baumeln lassen und uns in der alten Stadt treiben lassen. Weiter geht es nun nach Shiraz. Auf dem Weg liegen noch zwei Sehenswürdigkeiten, die uns empfohlen wurden: Abarqu und Persepolis. Als wir nach Abarqu abbiegen müssen, ist uns irgendwie gar nicht so richtig nach Sightseeing und wir folgen weiter der Schnellstraße nach Shiraz. Kurz bevor man Shiraz erreicht, liegt Persepolis gleich neben der Strecke. Die Ruinenstadt wollen wir uns dann aber doch ansehen und fahren ab. Dort angekommen, sind wir allerdings aus der Ferne kaum beeindruckt – vermutlich auch weil wir in der Türkei schon viele beeindruckende Ruinenstädte gesehen haben. 

Wir verzichten also auf einen Rundgang und verlassen Persepolis nachdem wir nur einen Blick aus der Ferne darauf geworfen haben. Es ist Frederiks Geburtstag und wir wollen den Tag zumindest noch mit einem guten Essen abschließen. Die Stellplatzsuche gestaltet sich allerdings wieder etwas kompliziert. Das Hotel, das bis vor kurzem noch Fahrzeuge wie unseres auf dem Hof akzeptiert hat, lehnt uns ab. Stattdessen stehen wir kurze Zeit später auf einem unfassbar vollen Parkplatz gleich an einem zentralen Park. Hier gibt es zumindest Toiletten und Wasser, um unsere Tanks aufzufüllen. Das gute Geburtstagsessen genießen wir in einem nahe gelegenen Restaurant. Es gibt hervorragendes Mirza Ghassemi und Dizi, Klassiker im Iran und unsere Lieblingsgerichte hier. Zum Nachtisch verwöhnen uns die Eigentümer noch mit gefüllten Datteln in Sesampaste.

Am nächsten Tag machen wir uns auf in die Stadt. Wir haben eigentlich zwei Tage für Shiraz eingeplant. Wir laufen allerdings die uns wichtigen Punkte, vor allem den Basar und das Hafez Mausoleum schon bis Mittags ab. Wir sind wohl wirklich müde vom vielen Sightseeing und auch die Hitze wird langsam zu viel. Es ist fast drei Wochen her, dass wir länger an einem Stellplatz im Nirgendwo gestanden sind. Wir füllen unsere Vorräte auf und machen uns auf in die Berge. Hinter Yasuj finden wir ein Stück abseits der Straße einen tollen Platz mit Blick über eine Schlucht in die noch teilweise schneebedeckten Berge. Der nächste Tag fällt entsprechend gemütlich aus und wir lesen endlich wieder neben dem Auto unsere Magazine und Bücher weiter.

Von hier aus wissen wir noch gar nicht so Recht weiter. Eigentlich würden wir gerne weiter durch die Berge fahren, aber so langsam müssten wir uns auch um unsere Turkmenistan Visa kümmern. Nach zwei Tagen vergeblicher Anrufversuche kommen wir endlich durch und erhalten die freudige Nachricht, dass wir sie abholen dürfen!! Wir können es kaum glauben, haben wir doch noch die abgelehnten Visa anderer Reisenden im Kopf. Wir entschließen uns dazu – statt weiter durch die Berge – über Isfahan nach Teheran zu fahren. So biegen wir auf die Schnellstraße in Richtung Isfahan ab und freuen uns schon auf ein gutes Essen im bereits bekannten Restaurant „Arc a“. Den schönen Abend lassen wir mit einem Kaffee am großen Platz ausklingen und leiten damit unsere letzte Woche im Iran ein. So langsam freuen wir uns auf das nächste Land.

Am nächsten Morgen geht es weiter bis nach Teheran. Der Stellplatz am Imam Khomeini Shrine ist uns ja schon bekannt und die Metrokarten haben auch noch Guthaben. Wir können entspannt zur Turkmenischen Botschaft fahren und halten endlich unsere Pässe mit den Transit Visa in der Hand!!! Auf dem großen Camping Areal treffen wir am nächsten Morgen eine nette iranische Familie aus Shiraz, die uns zum Frühstück herüber bittet. Wir sitzen daraufhin einige Stündchen zusammen, bevor sie wieder den Heimweg antreten.

Von Teheran müsste es eigentlich weiter in Richtung Gorgan gehen. Uns plagt aber das schlechte Gewissen, dass wir die standesamtliche Hochzeit von Charlottes Schwester verpassen. Wir versuchen also herauszufinden, ob wir den Iran ohne Fahrzeug verlassen dürfen und vor allem, ob wir dann auch definitiv wieder ein Visum am Flughafen erhalten. (Seit einiger Zeit erhält man ein Visa on Arrival an Flughäfen im Iran). Yashar – ein weiterer Bekannter hier – erreicht schlussendlich die Visa Polizei am Flughafen und der leitende Polizist bestätigt uns die Regelung. Ob das Fahrzeug im Land bleiben darf, obwohl wir vorrübergehend ausreisen, kann uns aber niemand so genau sagen. Die Problematik ist offensichtlich dem Zoll am Flughafen nicht bekannt und auch mit einem Carnet-de-Passage können sie reichlich wenig anfangen. Sie sind sich aber sicher, dass wir einfach über das Wochenende wegfliegen können. Wir bekommen fast schon den Eindruck, dass wir viel zu „Deutsch“ denken, trauen wir der Sache doch immer noch nicht so recht. Der ADAC verweist uns dann an eine kompetente und sehr gut Englisch sprechende Mitarbeiterin des iranischen Automobilclubs. Sie klärt den Sachverhalt mit dem Zoll und bestätigt uns, dass das Fahrzeug nicht in einem Zolllager stehen muss. Ab geht’s zurück nach Deutschland!! Wir genießen zwei wunderschöne Tage mit der Familie.

Die Visa on Arrival erhalten wir nach der Rückreise problemlos am Flughafen und sind in kurzer Zeit wieder am Landy. So können wir unsere Reise in Teheran gleich fortsetzen. Es ist fünf Uhr am Morgen, wir fahren nochmals für ein paar Stunden zum Imam Khomeini Shrine um uns auszuruhen, dann geht es wie geplant weiter nach Gorgan. Wir stellen uns über Nacht direkt an den Gorgan Golf zwischen das Schilf. Der konstante Wind hält die Moskitos in erträglichen Grenzen. Am Abend ruft dann Reza an – seine Heimatstadt liegt ein Stückchen vor uns und er möchte sein Versprechen einlösen, sie uns zu zeigen. Er fährt nachts mit Frau und Kindern von Teheran nach Gonbad-e Qabus, wohin wir ihm am nächsten Tag folgen. Dort verbringen wir noch zwei schöne Tage mit ihm, der ganzen Familie und Freunden. Durch Zufall kommen zeitgleich auch Marie und Stijn mit ihrem Landy in die Stadt. Sie hatten in Kurdestan einen Freund von Reza kennengelernt und besuchen diesen. Leider haben die Beiden Probleme mit ihrem Getriebe und bekommen den Ölverlust nicht in den Griff. Wir hoffen, dass inzwischen alles in Ordnung ist und sie uns folgen können. Die Beiden sind auch auf dem Weg in die Mongolei.

Für uns geht es von Gonbad-e Qabus durch den Golestand National Park in Richtung Turkmenische Grenze. Bei Quchan biegen wir in Richtung Grenze ab und suchen uns dort einen Stellplatz für die Nacht. Die Nacht ist in den Bergen wieder angenehm kühl und wir brechen am nächsten Morgen zeitig auf. Die letzten Kilometer im Iran führen über eine gute Bergstraße durch herrliches Panorama. Der ganze Nord-Osten des Landes hat uns sehr gut gefallen  und wir hätten hier gerne ein paar Tage mehr verbracht. Das Turkmenistan Visum treibt uns aufgrund eng gesteckten Transitzeiten voran und so geht es weiter...

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Kommentare: 2
  • #1

    Großmama (Montag, 03 Juli 2017 17:25)

    Wo sind die Einheimischen?

  • #2

    Großmama.ß (Montag, 03 Juli 2017 17:36)

    Wo sind die Einheimischen?