Unser Landy - vom Kauf zum fertigen Reisemobil

Wir haben unseren Landy in Holland gefunden. Von den Bildern und dem Telefonat wussten wir natürlich, was uns erwartete:

  • Defender 110 HCPU 300tdi
  • Aufbau von PSP Expedition Campers
    • Hubdach
    • Offener Durchgang zwischen Fahrerhaus und Kabine
  • Ausbau mit Druckwasserpumpe, Gasherd, Klapptisch und Sitzbänken
  • OME Fahrwerk +2 Zoll
  • Superwinch Seilwinde
  • Wasserstandheizung

Zuerst waren wir noch ein wenig hin und her gerissen, da der kastenförmige Aufbau nunmal nicht die klassische Form des Defenders oder der Serie Modelle war. Da wir das Fahrzeug aber zum Reisen nutzen, sind die senkrechten Seitenwände beim Innenausbau perfekt. Der Möbelbau ist sehr viel einfacher und bietet gleichzeitig auch noch mehr Platz. Die Entscheidung war gefallen.

Bis wir das Fahrzeug also im Süden der Republik hatten, vergingen noch einige Wochen. Der TÜV bemängelte weniger die großen Umbauten, als Kleinigkeiten wie Stoßstange und Fahrwerkshöhe. Auch die Eintragung als Wohnmobil ging ohne weiteres durch. Bevor wir uns auf große Diskussionen einließen, gab es eine neue Stoßstange und neue Federn mit Gutachten. Der Prüfer erteilte dem Ganzen seinen Segen und nun durfte der Landy endlich auch wieder in Deutschland zugelassen werden. (Wo er ursprünglich sogar seine Erstzulassung erhielt, bevor er zu den westlichen Nachbarn auswanderte.) Schade ums Geld und die alte Stoßstange! Dafür hat der frühere Besitzer nun für sein neues Projekt schon wieder eine Stoßstange in der Garage.


Der vorhandene Innenausbau entsprach zwar nicht vollständig unseren Ansprüchen, aber wir wollten mit ihm zuerst eine Reise unternehmen. Danach sollten wir unsere Anforderungen an den neuen Ausbau zumindest besser kennen - vollständig fertig ist man bekannter Maßen nie.

 

Was wir allerdings sofort bauen wollten, war unser Bett direkt unter dem Hubdach. Wir konstruierten also einen Lattenrost, bei dem wir den hinteren Teil - zum hinauf Klettern - wegklappen können. Die Matratze wurden entsprechend mit einer Klappnaht versehen.


 

Zurück von unserem Schottland Trip, konnte es losgehen. Das Wetter war erwartungsgemäß nur durchschnittlich in Schottland. Die Isolation wurde somit auch ein Thema.

Die Planungen wurden über den Winter abgeschlossen und wir starteten im Frühahr 2015 mit dem Entkernen. Wir entfernten inkl. der Verkabelung den kompletten Ausbau. Die Bodenplatte war das einzige, was anschließend wieder verwendet wurde.

Die komplette Wanne wurde zuerst neu abgedichtet, mit Extrem Isolator ausgekleidet und dann die alte Bodenplatte verschraubt. Als Abschluss kam ein PVC Boden in Holzoptik drauf.


 

Nach der Isolation und dem Verlegen des neuen Bodens konnte es also endlich richtig los gehen: Wir fuhren wieder zu Knut (www.4x4innenausbau.de) und sind mit ihm nochmal unsere Zeichnungen durchgegangen. Da die Kühlbox vorhanden war, begannen wir mit dem Unterbau für sie. Das Konzept 1 System von Knut funktionierte perfekt beim Bauen der Möbel und mit den richtigen Werkzeugen bei ihm passt auch alles akurat. Vor allem für die Zuschnitte der Platten ist eine Kreissäge mit Schlitten von Vorteil. Wir sind jedenfalls froh, dass wir gemeinsam mit ihm in seiner Werkstatt arbeiten konnten und uns nicht alles selber kaufen mussten. An dieser Stelle nochmal vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit und Zeit in Pfeffenhausen!

Nach einigen Wochenenden waren wir also auch endlich fertig mit unserem Innenausbau. In der Kabine hinten war inzwischen alles komplett neu. Wenn wir ehrlich sind, hatten wir uns den zeitlichen Ablauf bis zu diesem Zeitpunkt wesentlich kürzer vorgestellt - seit dem Kauf des Landy waren zwischenzeitlich fast zwei Jahre vergangen.

 

Das Ergebnis kann sich dafür absolut sehen lassen und alles ist genau nach unseren Vorstellungen. Wir haben im Sommer 2015 einige kürzere Touren unternommen und alles gestestet. Auch im Gelände hat alles gut funktioniert.

 

In Fahrtrichtung auf der linken Seite haben wir hinten einen großen Schrank für Kleidung etc., auf dem oben ein bisher ungenutzes Fach ist, dessen Klappe wir als Ablage oder "Tisch" im Innenraum nutzen können. Davor haben wir drei Fächer mit Really Useful Boxen für alle Küchenutensilien etc., die wir dadurch einfach mit nach draußen nehmen können. Zur Kühltruhe hin folgt dann noch ein Schrank mit Waschbecken und Einbau für das rutschsichere Verstauen unseres Kochers. Er nimmt außerdem unser Vorräte auf. Unter der Kühltruhe ist ein von vorne zugängliches Fach, in dem wir Bergematerial untergebracht haben.

Die große Truhe hinter dem Beifahrersitz ist fast vollständig vom 80 Liter Wassertank ausgefüllt. Daneben ist in sicherer Höhe die Druckwasserpumpe und ein wasserdichter Sicherungskasten angebracht. In der großen Radkastenbox können wir - durch die von hinten zu öffnende Tür - unsere Stühle unterbringen und haben darüber noch von oben zugänglichen Stauraum für Werkzeug, Ersatzteile, Schuhe etc. Außerdem hat sie an der Rückseite eine Wassersteckdose, die wir zum Duschen nutzen können.

 

Der Mittelgang kann mit den beiden Platten, die links hinten festgeschnallt sind, abgedeckt werden. So entsteht auch "unten" ein Bett, was uns sehr wichtig war. Nicht überall ist es erlaubt oder sicher mit aufgeklapptem Dach zu stehen.


Nach einiger Zeit hat es uns dann wieder mal nach Pfeffenhausen verschlagen. Es sind noch ein paar Projekte offen:

  • Airline Schienen an den Seiten für Kanister- und Sandblechhalter
  • Dachgepäckträger für zwei Militär-Boxen
  • TÜV
  • Solar Panel

Das Ergebnis ist wieder wie gewünscht und Knuts Genauigkeit verhindert Fehler, die sich beim Probieren sonst vielleicht einschleichen würden.

 

 

So langsam sind wir nun wirklich fertig mit den letzten großen Veränderungen am Fahrzeug. Für die lange Reise wünschen wir uns noch Stauraum für leichte Dinge. Die beiden Alukisten waren damals schon beim Fahrzeug dabei und so haben wir sie wieder auf der Fahrerkabine montiert.

Auch die Zusatzlampen haben wir vom vorherigen Besitzer übernommen. Wir hoffen zwar nicht, bei Nacht fahren zu müssen, aber in dem Fall freuen wir uns nun über wesentlich mehr Licht.

Kurz vor der Abreise gab es dann doch noch zwei Verbesserungen:

 

  • 20 Liter Wasserkanister mit Hahn, denn irgendwie vermisst man ständig die Möglichkeit sich mal eben die Hände zu waschen
  • Neue Halterung für den Tisch. Wie gehabt wird die Platte verwendet, die auch unten über den Gang gelegt als Bett dient. Einfaches Auflegen auf den Hinterreifen mit einem Bein vorne war dann doch zu instabil. Stattdessen gibt es nun zwei schwenkbare Streben, die in Studs an der Airlineschiene eingehangen und mit Flügelmuttern festgehalten werden.