Kasachstan - die Canyons im Südosten

Wir erreichen den Grenzübergang nach Kasachstan am späten Nachmittag. Die Grenzer auf beiden Seiten sind äußerst freundlich und am meisten an unseren Geschichten interessiert. Selbst der große Drogenhund auf kasachischer Seite darf seine Pause fortsetzen. Er liegt oberhalb auf einem Gerüst und schaut seinen Vorgesetzten dabei zu, wie sie interessiert unser Auto betrachten. Entsprechend schnell dürfen wir die Grenze passieren und suchen uns einen ersten Stellplatz im "neuen" Land. Wir werden nach einigen Kilometern an einem Fluss neben der Straße fündig. Da  die Grenze über Nacht geschlossen ist, ist auf dieser Straße abends nichts mehr los. Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg in den ersten größeren Ort: Kegen. Dort treffen wir auf Roderick und Marleen aus Holland mit ihrem Mercedes Bus... 

Die Beiden unterhalten den Blog Circumbedibus und stehen ebenfalls vor dem Ersatzteilgeschäft. Wir alle steuern das Geschäft an, da es dort  die obligatorische Haftpflichtversicherung für unsere Fahrzeuge geben soll. Es ist Sonntag, aber auch hier haben wieder alle Geschäfte und der Basar geöffnet. Die Versicherung erhalten wir dort tatsächlich - sie kostet umgerechnet etwa 34 Euro für einen Monat. Wir unterhalten uns mit Roderick und Marleen über unsere Reisen. Schnell wird klar, dass wir das nächste Stück bis Almaty zusammen fahren werden. Auf dem Weg liegen bekannte Canyons mit sehenswerten Felsformationen.Da die Prozedur mit der Versicherung eine ganze Weile dauert, gehen Charlotte und Celine schon mal auf den Bazar, um die typischen Besorgungen (SIM Karte und Lebensmittel) zu besorgen.

Auf dem Weg zum ersten Canyon treffen wir Marek. Der Tscheche ist mit dem Fahrrad unterwegs und hat unseren Landy scheinbar bereits an einer anderen Stadt stehen sehen. Wir erzählen ihm, dass wir unser heutiges Nachtlager in einem Nebental der Schlucht aufschlagen möchten. Später findet er unseren Stellplatz tatsächlich und bleibt eine Nacht, bevor er weiter radelt. Wir bleiben eine weitere Nacht an diesem schönen Stellplatz stehen und feiern gemeinsam unseren ersten Hochzeitstag mit einem üppigen Abendessen. Außerdem nutzen wir die Chance mit Roderick unser Fotoshooting am Hochzeitstag zu machen.

Weiter geht es am nächsten Tag entlang weiterer Canyons zum Clay Canyon. Auch hier schlagen wir wieder unser Nachtlager auf.

Den wichtigsten, sehr touristischen Charyn Canyon heben wir uns für den nächsten Tag auf. Der Charyn Canyon beeindruckt noch mehr mit seinen roten Felsformationen als die anderen Canyons. Allerdings treffen wir hier auch auf viele Touristen. In den anderen Canyons waren wir völlig alleine. Nach einer kurzen Mittagspause machen wir uns auf den Weg nach Almaty. Den ursprünglichen Plan, einen weiteren See zu besuchen, verwerfen wir nach einigen Kilometern auf der dorthin führenden miserablen Straße. Stattdessen finden wir einen weiteren schönen Stellplatz, nicht weit von der Hauptstraße entfernt.

Wir fahren die letzten 100 Kilometer bis nach Almaty. Der Verkehr wird immer dichter und wir kämpfen uns bis in die Innenstadt zum Amigo Hostel durch. Die zentrale Lage in der Stadt, die eigentlich keinen wirklichen Kern zu haben scheint, ist für uns sehr praktisch. Dennoch stehen wir alle - nach vielen Wochen mit wunderschönen Stellplätzen in der Natur - zuerst einmal etwas entnervt auf dem kleinen Parkplatz des Hostels. Wir entschließen uns dennoch zu bleiben und dem Lärm zu trotzen. Schließlich haben wir uns alle auf gute Restaurants gefreut und auch einiges zu erledigen: Visa, Ersatzteile, Reparaturen stehen auf dem Programm.

Das indische Restaurant Namaste wird schnell zu unserem Favoriten. Aber auch die Pizzen bei Del Papa können sich sehen lassen. Nach vielen Wochen mit selbstgekochten Gerichten freuen wir uns über die Tatsache nicht selber kochen zu müssen und die gebotenen Alternativen. Auch die Supermärkte bieten fast alles, was wir in irgendeiner Weise vermisst haben könnten. Die Visumanträge sind schnell auf den Weg gebracht und neue Kontakte werden ebenfalls schnell geknüpft. Pete und Jen stehen mit ihrem Toyota schon am Amigo Hostel, als wir dort ankommen. Die Beiden kennen Roderick und Marleen bereits und so sind wir beim Abendessen gleich eine größere Gruppe.

Durch Zufall sind auch Martin & Teresa von Herr Lehmanns Weltreise und Paul & Christina von Passport Diary in der Stadt. Wir verabreden uns mit ihnen oberhalb der Stadt zu einem kleinen Treffen und verbringen einen schönen Abend. Es war spannend zu hören, wie sie ihren Lebensunterhalt mit dem Reisen verdienen.

Wir haben uns inzwischen von Roderick & Marleen verabschiedet. Sie sind bereits auf dem Weg zur Fähre über das Kaspische Meer. Und auch Raphael & Celine haben sich auf den Weg gemacht. Sie wollen noch einen Teil im Nordosten von Almaty bereisen, bevor sie ebenfalls nach Westen umkehre  und nach Georgien fahren.

Für uns Beide geht es stattdessen weiter in die Berge im Süden von Almaty. Das Skigebiet wurde für die Winter Universiade dieses Jahr genutzt und war auch schon Gastgeber der Asiatischen Winterspiele 2011. Von hier oben wird erst so richtig deutlich, was für eine SMOG Glocke über der Stadt liegt.

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