Malaysia - erster Teil

Wir kommen an die letzte Grenze, die wir auf dieser Reise mit dem Landy überqueren wollen. Die Ausreise aus Thailand ist zügig und niemand möchte auch nur einen Blick in den Wagen werfen. Die Zollpapiere lassen wir an dem entsprechenden Häuschen zurück. Wir sind überrascht, wie einfach auch die Einreise nach Malaysia verläuft. Einheimische steigen gar nicht erst aus ihren Autos aus - so etwas sind wir nach den vielen schwierigen Grenzen nicht mehr gewöhnt. Wir müssen zwar unsere Fingerabdrücke abgeben, sind aber ebenfalls nach ein paar Minuten durch. Für den Landy benötigen wir  jedoch noch einige Dokumente. Wir müssen uns das ICP (International Circulation Permit) ausstellen lassen, welches unseren Versicherungsschutz in Malaysia bestätigt. Normalerweise müssen Ausländer dafür eine lokale Haftpflichtversicherung abschließen. Wir schaffen es jedoch, dass die Mitarbeiter unsere Deutsche Versicherung akzeptieren...

Danach folgt noch ein kurzer Abstecher zum Zoll. Dort soll das zweite und letzte Mal, nach dem Iran, unser Carnet de Passage abgestempelt werden. Wenn wir nicht aus Malaysia verschiffen würden, hätten wir auch ohne den Stempel weiterfahren können. Gefragt hat uns von den Zöllnern niemand danach. Bei der Ausreise des Fahrzeugs auf dem Seeweg scheint der Zoll jedoch darauf zu bestehen und wir möchten Problemen aus dem Weg gehen. Die Zollbeamten sind unglaublich gastfreundlich und bieten uns sogar etwas zu Essen an, während sie unser Carnet de Passage stempeln. Inzwischen ist es Abend geworden. Wir besorgen uns noch schnell Bargeld und fahren auf einen Aussichtspunkt hinauf, der in iOverlander als schöner Stellplatz vermerkt ist.

Die Temperaturen sind hier oben zum Glück sehr angenehm. Wir schlafen hervorragend und nutzen am nächsten Morgen die Ruhe, um die letzten Ameisen aus dem Landy zu vertreiben. Da das Wetter an der Ostküste schlechter als an der Westküste vorhergesagt ist, fahren wir zuerst einmal nach Penang. Der Bundesstaat ist vor allem für die große Insel in der Straße von Malakka bekannt. Die Wetterprognose entpuppt sich allerdings als falsch. Wir fahren im strömenden Regen über die Brücke nach George Town und suchen uns einen Parkplatz in der Altstadt. Mit dem Regenschirm bewaffnet, machen wir uns auf eine kleine Erkundungstour. Die Altstadt gefällt uns hervorragend, aber wir müssen uns dem strömenden Regen geschlagen geben. Nach nur wenigen Minuten sind wir bis auf die Unterhose nass. Wir lassen den Tag in einem der vielen kleinen Cafés ausklingen und spielen ein paar Runden Jenga.

Am nächsten Tag sieht das Wetter schon etwas besser aus und wir können die vielen Street-Art Motive erkunden. Hier besprechen die Bilder  am Besten für sich. Wir nutzen anschließend die Chance und waschen unsere Wäsche in einem der Waschsalons. Überall in Malaysia gibt es Waschsalons, ein Traum für Overlander. Unsere "Waschmaschine" auf dem Dach nutzen wir jedenfalls nicht mehr.

Da der Stellplatz auf einem Parkplatz in der Altstadt recht laut und unruhig war, fahren wir am Nachmittag aus der Stadt und suchen uns eine schöne Alternative am Strand. Das Wetter ist super und wir genießen am Abend die Abkühlung im Meer. Das war wohl die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. In der Nacht zieht ein ordentliches Unwetter auf und der Landy gibt am frühen Morgen dem schweren Regen nach. Im hinteren Dachbereich fließt ein kleiner Bach ins Innere. Wir treten den Rückzug an, brechen unser Camp im strömenden Regen ab und machen uns auf den Weg zurück Richtung George Town. Dort hatten wir im Vorbeifahren den großen, überdachten Parkplatz beim TESCO Supermarkt gesehen. Die Deckenhöhe bietet hier so viel Reserve, dass wir ohne Bedenken das Hubdach öffnen können und unser rollendes Zuhause trocknen kann. Währenddessen frühstücken wir im Einkaufszentrum. Die triefenden Handtücher und Klamotten können wir zum Glück im Waschsalon nebenan in den Trockner werfen.

Das Wetter scheint zumindest ein bisschen besser zu werden. Wir verlassen Penang und fahren in Richtung Cameron Highlands. Auf dem Weg dorthin übernachten wir in Ipoh, bevor wir uns auf der kurvigen Straße hoch in die Cameron Highlands schlängeln. Die vielen Land Rover Serie und Defender Variationen lassen Frederiks Herz höher schlagen. Als Subvention für die lokalen Landwirtschaft, hat der Staat die Steuern für Fahrzeuge reduziert, die nur hier genutzt werden. Daher haben viele der Land Rover "CH" für die Cameron Highlands auf die Karosserie gepinselt. Leider sind die Highlands selbst für uns eher ernüchternd. Wir hatten uns auf die Tee-Plantagen, die häufig auf Bildern zu sehen sind, gefreut. Im Vergleich zu den Tee-Plantagen in Yunan (China) , können die hiesigen allerdings kaum mithalten.

Wir fahren weiter bis Jerantut und suchen uns ein Hotel für die Nacht. Das kleine Städchen liegt südlich vom Taman Negara Nationalpark, den wir am nächsten Wochen ansteuern. Auf der Fahrt wird allerdings deutlich, wie sehr der Regenwald in Malaysia den riesigen Öl-Palm-Plantagen weichen musste. Palmen, so weit das Auge reicht. Die Grenze des Nationalparks und damit des Regenwaldes sieht man von weitem, wie mit dem Lineal gezogen. Beim Städtchen Kuala Tahan, am Rande des Nationalparks, drehen wir eine Runde schöne Runde durch den Regenwald des Nationalparks. Auf dem "Tree-Top-Walk" können wir hoch oben in den Bäumen durch den Wald laufen und genießen ihn aus einer völlig anderen Perspektive.

Von hier aus machen wir uns auf den Weg zur Ostküste. Bei Cherating soll es einen schönen Stellplatz am Strand geben. Zwischen dem Turtle Sanctuary und der Hotelanlage vom Club Med ist ein Stückchen freies Land mit direktem Zugang zum Meer. Der Strand ist menschenleer und wird vom Club Med offensichtlich regelmäßig gereinigt. Wir können sogar unsere Wasserreserven bei den Wachleuten von der Hotelanlage auffüllen. Dieser Strand wird wohl der Schönste unserer Reise mit dem Landy bleiben. Leider macht ein Radlager etwas Ärger, sodass wir das Schwimmen auf Morgen verschieben und Frederik sich erstmal um den Landy kümmert. Am nächsten Morgen haben wir für ein paar Stunden traumhaften Sonnenschein und genießen die Zeit am Strand.  Gegen Mittag zieht der nächste Regen herein, sodass wir unser Camp abbrechen und uns auf den Weg nach Singapur machen. Im Regen macht das Campen in Malaysia keinen Spaß und wir hoffen auf besseres Wetter in Singapur...

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